Geschichte
Geschichte von Wilhelmsdorf, Esenhausen, Pfrungen und Zußdorf
gemeinsame Geschichte
ca. 12.500 – 9.500 v. Chr. (jüngere Altsteinzeit)
Späteiszeitliche Menschen lagern am Ufer des Pfrunger Ursees, Nachweis durch Fund von Pfeilspitzen und Steinwerkzeugen im Pfrunger Ried.
9.500 – 5.600 v. Chr. (Mittelsteinzeit)
Nacheiszeitliche Menschen lagern am Ufer des Pfrunger Ursees, mehr als 25 mesolithische Fundplätze im Pfrunger Ried.
ab 5.600 v. Chr. (Frühe Jungsteinzeit)
Beginn der Sesshaftigkeit
800 – 400 v. Chr. (frühe Eisenzeit)
Grabhügel am Fuß der Ringgenburg bezeugen keltische Besiedlung
1. – 3. Jahrhundert n. Chr.
Zwei römische Heerstraßen durchziehen die Gegend, Nachweis römischer Gutshöfe in Esenhausen und Zußdorf
Frühes Mittelalter (so genannte Ausbauphase)
Entstehung der Orte Esenhausen, Pfrungen, Zußdorf, Niederweiler und Lengenweiler; merowingische Gräber in Zußdorf sind unsicher
Hochmittelalterliche Rodungsphase
Entstehung von Höhreute
Esenhausen
8. Jahrhundert
Bau einer ersten Pfarrkirche, eventuell durch St. Galler Mönche
12./13. Jahrhundert
Im Dienste der Welfen und Staufer stehender Ortsadel
1296
Johannes von Ringgenburg schenkt Ringgenburg mit Esenhausen an den Deutschen Orden
1363
Das Kloster Weingarten erwirbt die Ortschaft mit Burg, Nassachhof und Rotachmühle, das Patronatsrecht der Pfarrkirche bleibt beim Deutschem Orden
1761
Bau der heutigen Pfarrkirche
1806
Esenhausen wird württembergisch.
1826
Esenhausen wird selbstständige Gemeinde.
1896
Der letzte Bauer verlässt den Ringgenburghof, in den Folgejahren wird Hochfläche aufgeforstet
1973
Eingliederung in die neue Gemeinde Wilhelmsdorf
Pfrungen
11./12. Jahrhundert
Edelfreier Ortsadel; Bau einer ersten Pfarrkirche
11. Jahrhundert
Pfrungen (1117: Fruwanga) gehört zum Linzgau, später zur Grafschaft Heiligenberg.
1436
Die Deutschordenskommende Altshausen erwirbt die Ortsherrrschaft
1615
Bau der heutigen Pfarrkirche (1859/60 vergrößert)
1806
Pfrungen wird württembergisch.
1938
Übergang vom Oberamt Saulgau zum Landkreis Ravensburg
1973
Eingliederung in die neue Gemeinde Wilhelmsdorf
Zußdorf
12.–14. Jahrhundert
Zußdorf hat eigenen Ortsadel, der zur Ministerialität zählt
1259
Erwähnung einer Pfarrei in Zußdorf
1300
Melchior von Hornstein verkauft Burg und Dorf an Conrad Gremlich von Pfullendorf
1447
Hans Gremlich verkauft die Ortschaft für 9500 Gulden an die Freie Reichsstadt Ravensburg
1646
Zerstörung Zußdorfs im Dreißigjährigen Krieg
1649
Erwerbung der Ortschaft durch Andreas Hyruß von Homburg
1659
Durch Erbschaft gelangt Zußdorf an die Freiherren von Rehling
1806
Zußdorf wird württembergisch
1829
Zußdorf wird selbstständige Gemeinde
1973
Eingliederung in die neue Gemeinde Wilhelmsdorf
Wilhelmsdorf
1824
Gründung von Wilhelmsdorf im Lengenweiler Moosried (heute Pfrunger-Burgweiler Ried) als Filiale der Pietistengemeinde Korntal. Grund und Boden wird den Siedlern vom württembergischen König Wilhelm I. zur Verfügung gestellt. Der König besucht „sein Dorf“ in den ersten vier Jahren drei Mal.

1828
Einweihung des Betsaales
1830
Gründung einer „Rettungsanstalt für verwaiste und verwahrloste Knaben“ – heute Kinderheim Hoffmannhaus – damit Beginn der diakonischen Arbeit in Wilhelmsdorf.
1837
August Friedrich Oßwald gründet die Taubstummenanstalt, aus der die Zieglerschen Anstalten hervorgegangen sind.
1847
Aufgabe des „Solidariums“ (bis dahin gab es kein Privateigentum)
1850
Wilhelmsdorf wird selbstständige Gemeinde.
1855
Friedrich Wilhelm Thumm eröffnet ein Töchterinstitut.
1857
August Friedrich Oßwald eröffnet ein Knabeninstitut, aus dem die Internate, das Gymnasium und die Realschule entstanden sind.
1863
Durch Verhandlungen mit der Post konnte der Vorsteher Friedrich Wilhelm Thumm und der Schultheiß von Zußdorf die Errichtung einer Postexpedition (täglich einmal eine Postkutschenverbindung) nach Ravensburg erreichen.
1879
Eine Telegrafenstation wurde in Wilhelmsdorf eingerichtet.
1916
Die von Johannes Ziegler privat geführten Einrichtungen werden am 21.10.1916 in die Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) übertragen. Zu Ehren Johannes Zieglers, der diese von 1873-1907 leitete, erhält der e.V. den Namen "Zieglersche Anstalten".
1972
Verlegung der Gotthilf-Vöhringer-Schule von der Haslachmühle nach Wilhelmsdorf
1973
Aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Wilhelmsdorf, Esenhausen, Pfrungen und Zußdorf wird die neue Gemeinde Wilhelmsdorf gebildet. Im gleichen Jahr kommen die ehemals badischen Ortsteile Höhreute, Niederweiler und Tafern zur Gemeinde Wilhelmsdorf.
Anmerkung:
Die geschichtlichen Daten wurden mit dem Kreisarchivar abgestimmt und enthalten nur wissenschaftlich gesicherte Fakten.