Ortschaften
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Wilhelmsdorf
Die Ortschaft Wilhelmsdorf liegt geographisch fast in der Mitte der Gesamtgemeinde Wilhelmsdorf am Rande des Pfrunger Riedes. Mit ca. 2.800 Einwohnern, davon ca. 250 im ehemaligen „badischen Ortsteil“ Niederweiler, ist der für die Gemeinde namengebende Teilort die größte und auch jüngste Siedlung innerhalb der Gesamtgemeinde.
Das sofort ins Auge fallende außergewöhnliche Ortsbild weist auf eine geplante Siedlungsgründung hin. Alle Straßen führen in Form eines Kreuzes auf den quadratischen und 1988 komplett neu angelegten Saalplatz mit dem beherrschenden Betsaal in der Mitte.
Sein kleinstädtisches Gepräge erhält der Ort wesentlich durch seine Schulen und diakonischen Einrichtungen. Außergewöhnlich für die Größe des Ortes ist das vollständige Angebot an allen allgemeinbildenden Schulen, wobei von den annähernd 1.200 Schülern der Realschule und des Gymnasiums zwei Drittel aus den Umlandgemeinden kommen. Durch große Investitionen in das Schulwesen hat die Gemeinde Wilhelmsdorf in den letzten Jahren die Voraussetzungen für den Ausbau von Ganztagesangeboten geschaffen, die die Schulen zur Steigerung ihrer Attraktivität nutzen. Seit Beginn des Schuljahres 2010/2011 wird die bisherige Hauptschule als Außenstelle der neuen Werkrealschule Horgenzell geführt.
Die Zieglerschen als weitaus größter Arbeitgeber der Gemeinde und die Jugendhilfe Hoffmannhaus beschäftigen in ihren breit gefächerten Aufgabenbereichen neben Lehrern und Erziehern u.a. auch Ärzte, Psychologen und Therapeuten, wodurch Wilhelmsdorf im Vergleich zu anderen ländlichen Gemeinden eine völlig atypische Sozial- und Wirtschaftsstruktur mit einem hohen Anteil im Dienstleistungsbereich aufweist. Seinen Ruf als „Dorf der Diakonie“ verdankt Wilhelmsdorf einer weiteren Besonderheit: Das natürliche Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung ist eine Selbstverständlichkeit.
Neben der großen Palette an Handels- und Handwerksbetrieben, die nicht nur den täglichen Bedarf abdecken, ist eine gute Versorgung mit Ärzten, Zahnärzten, sonstigen Heilberufen und Apotheken vorhanden. Das Dienstleistungsangebot wird abgerundet durch zwei Banken und eine Postagentur. Einen Abschluss erfuhr die bereits 1984 begonnene Ortskernsanierung durch den im Oktober 2001 eingeweihten Umbau des Rathauses mit Anbau eines Bürgersaals, dem neuen Mittelpunkt der bürgerschaftlichen Aktivitäten. 2008 wurde Wilhelmsdorf mit dem Gebiet "Ortskern II" erneut in das Landessanierungsprogramm aufgenommen. Einen wichtigen Baustein hat die Gemeinde mit der 2007 in Betrieb genommenen Riedhalle erhalten, die in erster Linie Schulzwecken dient, aber auch für größere Veranstaltungen zur Verfügung steht.
Der Zuzug neuer Einwohner in die in den letzten Jahrzehnten entstandenen Neubaugebiete hat auch zu einer konfessionellen Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung geführt, was im Bau der 1999 eingeweihten neuen katholischen Kirche in der Zußdorfer Straße zum Ausdruck kommt. Wilhelmsdorf ist damit nicht mehr ausschließlich „evangelische Insel“ im katholischen Oberland, sondern ein von großer Vielfalt und unterschiedlichsten Strömungen geprägtes Gemeinwesen, das sich in den letzten Jahren äußerst dynamisch entwickelt hat.
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Esenhausen
Esenhausen (632 m ü. M.) liegt in sonniger Lage am Süd-Westhang des Rotachtales. Zur Ortschaft Esenhausen mit ca. 800 Einwohnern gehören 13 Weiler und Einzelhöfe, welche sich auf der 1.285 ha großen Gemarkungsfläche verstreut verteilen. Die Waldflächen, vor allem im nordöstlichen Teil der Gemarkung, prägen mit ca. ein Viertel der Gesamtfläche die Landschaft um Esenhausen. Auf ausgeschilderten Wanderwegen ist der 725 m hohe Höhenzug Ringgenburg zu erwandern. Am Fuße dieses Gebietes liegt der Lengenweiler See als sogenanntes Toteisloch der letzten Eiszeit, ein weiterer Anziehungspunkt für Jung und Alt, vor allem für Familien mit Kindern.
Esenhausen ist geprägt von Landwirtschaft und Handwerk. In den vergangenen 40 Jahren hat sich in der Talaue aber auch ein Gewerbegebiet entwickelt. Ebenfalls in der Talaue wurde die Reitanlage Rotachmühle mit ihren umfangreichen Angeboten aufgebaut.
Weithin sichtbar prägt die kath. Kirche St. Martinus zusammen mit dem stattlichen Pfarrhaus mit Pfarrsaal das Ortsbild. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Rathaus, das im Frühjahr 2015 eingeweihte Dorfgemeinschaftshaus, sowie der Kindergarten mit der im Januar 2010 neu eingerichteten Kinderkrippe "Mäusenest" im Kinderhaus Esenhausen . Das im Jahr 2005 erschlossene Neubaugebiet Hohe Mauer II in herrlicher Südwestlage macht den Ort auch für Neubürger interessant. Insbesondere junge Familien mit Kindern sorgen für weitere positive Impulse in der Ortschaft. Das inzwischen vollständig bebaute Baugebiet Hohe Mauer II wird ab 2015 durch das Baugebiet Hohe Mauer III erweitert. Beim Baugebiet befindet sich auch ein neuer Kinderspielplatz sowie in unmittelbarer Nähe ein Bouleplatz.
Ein reges Vereinsleben erfährt der Ort durch den Musikverein, den Kirchenchor, die Landjugend und die Freiwillige Feuerwehr.
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Pfrungen
Die Ortschaft Pfrungen (650 m ü. M.), die zusammen mit dem Ortsteil Tafern ca. 550 Einwohner aufweist, liegt reizvoll am Rande des Pfrunger Riedes, des zweitgrößten Moorgebiets Südwestdeutschlands. Der Ort schaut auf eine fast 1000jährige Geschichte zurück.
Im Jahre 1970 wurde am südwestlichen Hang von Pfrungen ein Neubaugebiet erschlossen und oberhalb davon ein Feriendorf mit ca. 60 Ferienhäusern und einem Gemeinschaftshaus, das als öffentliche Gaststätte betrieben wird, erbaut. Von dort aus hat der Betrachter einen herrlichen Blick auf das große Pfrunger Ried bis hin zur Schwäbischen Alb und der Alpenkette. Aus ganz Deutschland und den benachbarten Ländern verbringen hier zahlreiche Gäste ihre Ferien und kommen immer wieder gerne nach Pfrungen. Die derzeit laufende Renaturierung (Wiedervernässung) des Pfrunger Riedes hat diesen Trend verstärkt. Das Angebot an Ferienwohnungen und Zimmern konnte in den letzten Jahren gesteigert werden.
Eine wesentliche Aufwertung seines äußeren Erscheinungsbildes erfuhr Pfrungen in den letzten Jahrzehnten durch Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen an privaten, wie auch an öffentlichen Gebäuden. In diesem Zusammenhang ist es erfreulicherweise auch gelungen, die auf besonderem geschichtlichem Boden stehende Marienkapelle an der Straßengabelung nach Illmensee umfassend zu renovieren. Im Zuge dieser Arbeiten gefundene Mauerreste und Fundamente lassen darauf schließen, dass an dieser Stelle bereits im 11. Jahrhundert eine Kapelle gestanden hat.
Besonders zu erwähnen ist die ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert (Neubau 1615) stammende Pfarrkirche St. Sebastian. Bei deren letzten Renovation 1999 wurde die fast vollständig erhaltene Deckenbemalung wieder freigelegt, sowie der Hochaltar durch einen Volksaltar ersetzt. Die Chorfenster der Kirche aus dem Jahre 1860 gehören nach dem Urteil von Fachleuten zu den besterhaltenen Glasmalereien in unserer Diözese. Die Kirche lädt durch ihre Helligkeit, Freundlichkeit und Eleganz zu Einkehr und Besinnung ein.
Der 1990 erbaute Kindergarten, das kirchliche Leben, die aktiven örtlichen Vereine, die vorzüglich geführte gut bürgerliche Gastronomie und eine behutsame Neubautätigkeit gewährleisten auch weiterhin ein intaktes dörfliches Gemeinwesen.
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Zußdorf
Zußdorf liegt in reizvoller Geschlossenheit inmitten von Obstbäumen und der weiten Flur des oberen Rotachtales im so genannten Zocklerland. Malerisch lehnt sich das Dorf an einen Höhenzug, der von Norden nach Süden verläuft. Dieser steigt von Zußdorf, das knapp 600 m ü. d. Meer liegt, über die Anhöhe Bergele zum 833 m hochgelegenen Höchsten.
Zußdorf hat mit seinen Ortsteilen Höhreute, Latten und Auhof insgesamt
ca. 900 Einwohner. Durch die noch gut ausgeprägte Landwirtschaft und zahlreiche Handwerks- und Gewerbetriebe hat der Ort eine recht gesunde wirtschaftliche Struktur. Ein Kaufhaus und ein Bioland-Hofladen gewährleisten nicht nur eine gute örtliche Nahversorgung, sondern ziehen auch Kundschaft aus dem weiteren Umland an. Die örtliche Gastronomie ist ein beliebtes Einkehr- und Ausflugsziel für Besucher aus nah und fern. Schöne Wander- und Radwege (z.B. im Rotachtal und zum Höchsten), die Lindenstraße mit dem romantischen Bruggenbach oder auch die Pfarrkirche St. Simon und Judas laden zum Verweilen ein. Gemeindliche und kirchliche Einrichtungen (Rathaus, Kindergarten, Kinderheim St. Johann) vervollständigen das Ortsbild.Letztlich ist Zußdorf wegen seiner kulturellen Angebote und der Pflege örtlicher Traditionen innerhalb der Vereine und Gruppierungen, aber auch aufgrund eines breiten öffentlichen Veranstaltungsprogramms weit über die Region hinaus bekannt. Das 1994 eingeweihte Dorfgemeinschaftshaus „Schalander“ mit seinen schönen Räumlichkeiten ist dabei Treffpunkt für viele Veranstaltungen. Die Bevölkerung des Ortes und der Umgebung hat dieses Gebäude unter der Trägerschaft eines eigenen Fördervereins mit hohem Engagement erstellt. Eine stetige Weiterentwicklung erfährt Zußdorf durch eine behutsame Ausweisung von Neubaugebieten.